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[INTERVIEW]
STORY: MARCEL ANDERS   FOTOS: COOKING VINYL
Seit 23 Jahren gelten sie als Synonym für exquisite Musik, britische Exzentrik und völlige Totalverweigerung: XTC, eine Band, die sich den Gesetzmäßigkeiten des Musik-Business entzieht, der Bühne aus Prinzip entsagt und schon mal ein paar Jahre untertaucht. Doch damit ist jetzt Schluß: ‚Apple Venus Vol. 1’ ist ein sinfonischer Paukenschlag, mit dem sich die verkannten Pop-Genies ein überfälliges Denkmal setzen.

Ein XTC-Fan zu sein, ist zuweilen regelrecht frustrierend. Nicht nur, daß sich die Briten partout weigern, live aufzutreten, sie sind auch sonst derart aus dem Gedächtnis der schnellebigen Menschheit entschwunden, daß man mit seiner Euphorie allein auf weiter Flur steht. Motto „XTC – ist das 'ne Droge?” Doch das ist gar nicht mal so falsch. Denn irgendwie ist Pop ja auch eine Art Zuflucht, genau wie Alkohol, Nikotin oder sonstige Narkotika. Und XTC sind die ultimative Pop-Band – selbst wenn sie derzeit doch eher Kultstatus genießen. Unfreiwillig, versteht sich.

XTC: This is Pop!

XTC! Über Leben & Leiden einer Kult-Band

Doch das hat – wie alles bei XTC – seinen guten Grund. Schließlich handelt es sich bei Mastermind und Sänger/Gitarrist Andy Partridge (45) und Bassist Colin Moulding (43) um idealistische Alleskönner mit umfassender Vitae und ausgeprägtem Ego. Zwei, die wissen, was sie wollen, ihren Dickkopf durchsetzen und dafür notfalls auch die größten Repressalien in Kauf nehmen. Man(n) ist schließlich Brite und sitzt seine Probleme aus – notfalls bis zu sieben Jahren. Allein diese Hartnäckigkeit kennzeichnet Partridge als exzentrischeren Kauz – ein Ruf, der ihm seit Mitte der 70er anhängt, und dem er auch äußerlich gerecht wird: Aufgedunsen, bleich und verlebt, zeugt sein ungelenkes Erscheinungsbild von einem schier aussichtslosen Kampf zwischen Anspruch und Realität, den er seit Jahren mit steigernder Verbitterung vorantreibt und doch nie als Sieger vom Platz geht. Partridge möchte als talentierter Musiker anerkannt werden, nicht als Freak. Er möchte das Ansehen genießen, das er verdient und sich – ganz Künstler – nicht länger mit Banalitäten wie Budgets, Promotion und Label-Politik runärgern. Doch genau das gelingt ihn einfach nicht, so sehr er sich auch bemüht. Kein Wunder, daß der begnadete Songwriter zum Zyniker wurde, der alles mit triefendem Sarkasmus quittiert. Ein ebenso mißverstandenes wie ehrgeiziges Genie aus dem englischen Provinznest Swindon in Wiltshire, das die Stile wechselt wie die Unterhosen und XTC in den letzten zwei Dekaden von exzentrischern New-Wave-Pionieren zu noch exzentrischeren Beatles-Jüngern machte. Eine abenteuerliche Odyssee über 11 Alben, zahlreiche personelle Veränderungen und immer neue Richtungswechsel.

Und dabei wurde XTC nicht nur immer besser, sondern vor allem artifizieller – und das, ohne ihren anarchischen Spirit zu verlieren. Nicht umsonst gilt das Duo als eine Art „Pink Floyd des Punk”. Zunächst als „Helium Kidz”, später als „XTC” hatten sie rein musikalisch nur wenig mit dem rudimentären Vortrag der Sex Pistols, Clash, 999, Buzzcocks, UK Subs oder Vibrators gemiensam. Ihre Texte waren clevere sozialkritische Statements in bester Kinks-Manier, ihre Wut hintergründig, ihr Vortrag filigran. Tugenden, die ihnen 1977 einen langwierigen Vertrag mit Virgin-Records einbrachten. Und Virgin-Boss Richard Branson, der Entdecker von Mike Oldfield, wußte nur zu gut, was er in den Swindon Boys hatte: Eine Goldgrube, aus der man bei geschickter Bearbeitung sehr lange schöpfen könnte.

XTC waren handwerklich perfekt, künstlerisch anspruchsvoll und geradezu skrupellos im Ungang mit großen Namen der Musikgeschichte. Denn laut Partridge ist ein guter Musiker auch immer ein geschickter Dieb, was er seit Jahren mustergültig vorexerziert. Obwohl sich die Band kaum an Cover-Versionen verging, diente fremdes geistiges Eigentum doch stets als willkommene Vorlage. Etwa beim '84er Klassiker ‚All You Pretty Girls’ (aus ‚The Big Express’), bei dem er sich ganz ungeniert bei Maestro Hendrix bediente: „Wenn du dir die Frühwerke vermeintlich großer Namen anhörst, erkennst du schnell, welche Strukturen sie dort entwickeln und wie sie diese für ihre späteren Songs einsetzen. Meistens ist das anfangs noch sehr primitiv. Das gilt natürlich auch für Burt Bacharach, die Beatles, Kinks oder Beach Boys. Sie kreieren eine Art Vorlage, auf die sie später immer wieder zurückgreifen – und genau die seziere ich mit einem Skalpell und mache daraus etwas Eigenes.”

Als Paradebeispiel dient ‚Frivolous Tonight’ vom neuen Album: „Ich habe einfach mit diesen Beach-Boys-Akkorden rumgespielt”, so Colin. „Dazu hatte ich noch eine rockige Melodie, die stark an das Titellied einer britischen Comedy-Sendung namens ‚Steptoe And Son’ erinnerte. Das habe ich dann miteinander verwurstet – fertig war der Song.” Genialität basiert eben nicht zwangsläufig auf Virtuosität, sondern auf der nötigen Raffinesse. Und genau das war von jeher die Stärke der unscheinbaren Herren, die sich nie als Rock-Stars, geschweige denn perfekte Musiker verstanden – selbst wenn sie es de fakto längst waren. Und obwohl XTC-Alben ungemein anspruchsvoll, komplex und durchdacht wirken, so liegt ihnen doch eine unglaubliche Simplizität zugrunde, wie Moulding mit entwaffnender Offenheit zugibt. „Auf ‚Skylarking’ habe ich zum Beispiel nur das offene E benutzt. Wenn ich die Dur-Terz dem Akkord zugrunde lege, ergibt sich dadurch eine ganz andere Melodie. Andererseits können Akkordfolgen im offenen A-oder E-Tuning sehr modal ausfallen. Vieles aus dieser Zeit klingt heute etwas sehr folkig, und das bin ich doch sehr schnell leid geworden.”

Gitarre&Bass
issue 05.99
ab Freitag den 16. April im Zeitschriftenhandel

Daß seit Ende der 80er, genauer seit ihrem letzten großen Erfolgsalbum ‚Oranges And Lemons’, immer mehr Gewicht auf epischen Keyboard-Arrangements liegt, resultiert denn auch aus dem steten Drang nach stilistischer Veränderung. „Ich brauche immer etwas, das mein Gehirn stimuliert”, so Partridge. „Und momentan gelingt mir das per Keyboard einfach viel besser, als mit Gitarren. Wer weiß, wenn das auch nichts mehr bringt, muß ich es wahrscheinlich mit dem Bass probieren.”

Diese Sprunghaftigkeit und easy-going-Einstellung schlägt sich natürlich auch in der Wahl des Equipments nieder. Was das betrifft, ist Partridge nämlich kein Fetischist (wie es der Sound der Platten vermuten ließe), sondern ein echter Minimalist, der mit dem gerade mal Nötigsten auskommt. Nicht umsonst lautet sein Motto „je billiger, desto besser.” Und das meint er – ganz Punk – tatsächlich ernst: So benutzt er eine simple Multieffekt-Box von Korg, die Compressor, Verzerrer, Delay und Chorus enthält. Als Verstärker dient ihm ein alter englischer „Award-Session Sessionette 70”-Combo, und als Gitarre bevorzugt er eine akustische Martin D-35 aus den frühen 70ern. „Was soll ich mit Fender und Gibson? Mein Gott, diese ganzen Marken sind doch so etwas von unwichtig”, ereifert sich Andy. „Überhaupt schreibe ich 99,9 Prozent meiner Songs auf der alten Studenten-Gitarre meiner Tochter. Die ist so unglaublich leicht und schmal, daß ich darauf viel lieber spiele, als auf allen anderen. Man fühlt sich einfach ungezwungener.”

„Ungezwungen” ist denn auch der perfekte Terminus, um die Musik von XTC zu umschreiben – genau wie „leichtfüßig”, „schwerelos” oder „entspannt”. Alles andere scheint hingegen nicht zu greifen – und daran verzweifeln Kritiker schon seit dem ersten XTC-Epos ‚White Music’ von 1978: Die Unmöglichkeit des schubladenmäßigen Sortierens, des exakten Kategorisierens und Festlegens.

Waren die Frühwerke noch geprägt von nervösen Rhythmen, stakkatohaften Gitarren und einer Anti-alles-Attitüde, so entwickelten sie über die Jahre eine so offenkundige Vorliebe für farbenfrohe Sixties-Psychedelia, daß sie den späten Lennon/McCartney bald in Nichts nachstanden. Doch XTC haben nie ein Plagiat angestrebt, sondern immer sehr viel Humor gezeigt. Davon zeugt vor allem ihr haarsträubendes Nebenprojekt The Dukes Of Stratosphear, bei dem sie mit authentischen Outfits, witzigen Pseudonymen und unglaublichem Wortwitz die wahrscheinlich beste Beatles-Parodie aller Zeiten ablieferten und sogar die Rutles (Monty Python!) übertrafen.

Überhaupt waren Partridge & Co. schon immer für Überraschungen gut. Dazu zählt etwa der '82er Entschluß, wegen latenter Bühnenangst nie mehr live aufzutreten. Partridge, der jede Tour als psychische und physische Tortur empfand, hatte nach fünfjährigem Dauerstreß einfach genug von dieser Belastung, die keinen wirklichen finanziellen Profit abwarf und seine Kreativität einschränkte. „Ich war jahrelang mit meiner '75er Ibanez Artist unterwegs und habe so viele verschwitzte Gigs gespielt, daß alle metallischen Teile korrodiert sind. Die sehen aus, als wären sie sandgestrahlt worden – oder als ob sie seit Tudor-Zeiten auf dem Boden der Themse lagen. Und da Frage ich dich: Wenn meine Gitarre solchen Schaden genommen hat, was ist dann mit mir? Kannst du dir vorstellen, wie es in mir aussieht?”

Und weil er der uneingeschränkte Kopf von XTC war und ist, mußten die anderen notgedrungen folgen – sofern sie nicht, wie Barry Andrews (Keyboards, später bei Shriekback) oder eine ganze Armada von Schlagzeugern (Peter Phipps, Pat Mastelotto, Terry Chambers), notgedrungen das Weite suchten. Merke: Mit Partridge kommt man entweder klar, oder man hat in dieser Band, die eigentlich keine ist, nichts verloren.

Die Tatsache, daß Bassist Colin Moulding diese klare Rollenverteilung seit 1976 erträgt, sagt denn auch alles über seinen Charakter aus: ein stiller, bescheidener Typ von geradezu stoischer Gelassenheit. Kurzum: Der perfekte Gegenpart zu Partridge. „Irgendwie kommen wir gut miteinander klar, was nicht heißt, daß wir nicht öfter streiten”, so Colin. „Das ist ganz normal. Aber ich sehe mich doch gerne als eine Art Prinz innerhalb von Andys Welt. Ich habe da einen festen Part, der mir zusteht, solange ich mich an die Spielregeln halte. Und damit habe ich kein Problem.”

Aber Andys Temperament sorgte noch für ein weiteres Novum der Popgeschichte: Die legendäre '92er Totalverweigerung gegenüber der Musikindustrie. Eine typische Reaktionen à la Partridge – ein notorischer Dickkopf in bester Brian-Wilson-Manier, der jede Kritik an seiner Musik als persönliche Kränkung empfindet. So auch beim 1992er Epos ‚Nonsuch’, ein Album, das wie Blei in den Regalen lag und die Plattenfirma Virgin veranlaßte, den unvorteilhaften Vertrag aus dem Jahre 1977 – laut Colin „ein schlechter Witz” – nicht zu aktualisieren. Und das, obwohl sie dadurch kaum überleben konnten. „Wenn du nach 20 Jahren in diesem Geschäft immer noch keinen Pfennig verdient hast, dann läuft doch etwas falsch”, so Andy. Also legten XTC alle Aktivitäten nieder und traten in einen Streik, der fast sieben Jahre dauerte. Partridge, von jeher für alle XTC-Covers verantwortlich, verlegte sich aufs Malen und nahm 1994 ein Solo-Album mit Multiinstrumentalist Harold Budd auf. Moulding wiederum konzentrierte sich auf seine Familie, spielte Bass auf dem letzten Sam-Phillips-Album (‚Omnipop’, 1996) und richtete sich in seinem Haus ein kleines, aber feines Heimstudio ein: mit Otari-Radar-Hard-Disk-Recorder und Sony-Digital-Tape-Deck. Genug Zeit zum Experimentieren und Einspielen erster Demos mit Produzent Haydn Bendall hatten sie allemal: Erst 1997 hatte Virgin genug von der absurden Situation und ließ die Band ziehen.

Die reagierte prompt, kehrte den großen Plattenfirmen den Rücken, gründete ihr eigenes Label „Idea Records” und unterschrieb einen reinen Vertriebs-Deal beim Renommier-Indie „Cooking Vinyl”, wo sie sich in bester Gesellschaft befinden: Ani DiFranco, Wedding Present, Billy Bragg, Rev Hammer, The Church und, und, und – alles Leute, die so viele schlechte Erfahrungen mit korrupten Majors gemacht haben, daß sie für alle Zeiten geschädigt sind.

Seitdem sind XTC aktiver denn je. Zuerst schrieben sie ihre Autobiographie „Song Stories” (Hyperion, ca. DM 45,-) und veröffentlichten das aufwendige Box-Set ‚Transistor Blast’ mit BBC-Aufnahmen der punkigen Anfangstage.

Jetzt folgt das Comeback: ‚Apple Venus. Vol. 1’, eine orchestrale Liebeserklärung an die Sixties, die so stark nach späten Lennon/McCartney klingt, als würde es sich hierbei um verschollene ‚Sgt. Pepper's’-Outtakes handeln. „Na ja, es ist schon sehr Beatles-mäßig”, gibt Colin zu. „Schließlich haben wir ja auch in den Abbey Road Studios aufgenommen – bis uns das Geld ausging und wir rausflogen.

Geld, Geld, Geld. Etwas, was XTC trotz Hits wie ‚Making Plans For Nigel’ oder ‚Senses Working Overtime’ niemals hatten und wohl auch nie haben werden. Dabei boten ihnen findige Konzertveranstalter mitunter Millionengagen für eine Handvoll Gigs in Japan und den USA. Doch Andy und Colin lehnten ab. Nicht aus Arroganz, sondern aus Prinzip. „Auf Tour zu gehen, ist etwas für junge Leute”, so Partridge grinsend. „Wenn du 21 Jahre bist und auf Bier und Mädchen stehst, ist das okay. Aber wenn du erwachsen wirst und mehr als Rock-Musik machen willst, ist es schon sinnvoll, sich auf die Studioarbeit zu konzentrieren. Ich meine, was werden Oasis in ein paar Jahren machen? Mit ihrem typischen Sound können sie höchstens noch ein bis zwei Platten aufnehmen, dann ist es vorbei.”

Doch immer nur im Studio zu hocken, ist nicht jedermanns Sache. Das gilt auch für Dave Gregory, langjähriges drittes XTC-Mitglied, der die Band inmitten der Aufnahmen verließ – nicht ganz unverständlich, wenn man bedenkt, daß der talentierte Gitarrist, der stets im Schatten von Partridge stand, von den beiden immer nur als Keyboarder mißbraucht wurde. Doch Moulding wehrt ab: „Dave ist ein mürrischer alter Sack, der uns schon seit Jahren auf die Nerven fällt. Diesmal ging er mit seinem ewigen Genörgel so weit, daß wir es nicht mehr aushielten. Da kann er noch so ein toller Musiker sein – mit ihm zu arbeiten, ist schlichtweg unmöglich.”

Was wirklich passiert ist, läßt sich nur vermuten: Unzufrieden mit seinem mangelnden Einfluß aufs Songwriting, frustriert wegen der langen Zwangspause und finanziell erschöpft, sah er in der aufwendigen Studio-Arbeit keine Erfüllung mehr – im krassen Gegensatz zu Colin: „Ich bin ein Musiker, dessen Existenz auf dem Aufnehmen von Platten basiert. Ich toure nicht, sondern arbeite im Studio. Das ist meine Lebensaufgabe. Und mal ganz ehrlich: Viele der Songs auf dem neuen Album würden live auch gar nicht funktionieren. Andere natürlich umso besser, aber insgesamt arbeiten wir doch so, daß wir einzelne Passagen zusammensetzen – eben Stück für Stück. Es gelingt uns eigentlich nie, etwas im ersten Take aufzunehmen. Das Ganze hat eher etwas von einem Spielfilm, wo du eine Szene an die nächste schneidest. Genau so nehmen wir unsere Platten auf. Und daran ist doch eigentlich nichts falsch.”

Umso größer die Enttäuschung, selbst als völlig unabhängig Musikschaffender noch weitreichende Kompromisse eingehen zu müssen. Schließlich war ‚Apple Venus’ ursprünglich als aufwendiges Doppelalbum mit insgesamt 42 Songs geplant, was ihnen, so Colin, „aber mal wieder kein Geld eingebracht hätte.” Deshalb erscheint das Ganze jetzt in zwei Teilen – als orchestrales Pop-Album und als gitarrenlastiges Rock-Epos, das im Herbst folgt. „Das mag zwar im finanziellen Selbstmord enden, doch daran haben wir uns inzwischen gewöhnt”, witzelt Andy. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum sie inzwischen auch bei ihrer neuen Company Cooking Vinyl anecken. Das Label hat so seine Probleme mit den kostspieligen Vorstellungen der beiden – gerade was Artwork und Design betrifft. Die logische Folge: Statt des angestrebten, nobel gestylten Digi-Packs, besteht das Booklet letztlich nur aus einem stilvollen Pfauenaugen-Druck und einem verwackelten s/w-Foto.

Trotzdem dürfte ‚Apple Venus’ alles andere als billig gewesen sein. Und das bereitet dem Duo schon jetzt echtes Kopfzerbrechen. Schließlich gibt es heute nichts Schlimmeres, als hinter Verkaufserwartungen zurückzubleiben und bei seiner Plattenfirma in der Kreide zu stehen. Da wird eine Band schnell zum unerwünschten Ballast oder untragbaren Luxus. Und das wissen Partridge & Moulding nur zu gut. Folglich tun sie alles, um das neue Epos ins rechte Licht zu rücken. Na ja, fast alles, denn Tourneen wird es auch diesmal nicht geben. Aber mal ehrlich: Wer sieben Jahr lang Däumchen drehen muß, der ist heilfroh, endlich wieder aktiv zu werden. Und das merkt man ihrer neuen Platte auch in jeder Note an. Und falls es ihnen wirklich gelingen sollte, die hohen Produktions-kosten einzuspielen, wollen XTC denn auch ihrer eigentlichen Berufung nachgehen: So viele Platten wie möglich unters Volk bringen, den gesamten Back-Katalog neu auflegen und alle noch so wirren Studio-Ideen realisieren. Das sollte denn auch reichen, um endlich die Anerkennung finden, die ihnen seit Jahren zusteht – als beste spleenigste Pop-Band aller Zeiten.

THIS IS POP!
XTC:
XTCOGRAFIE
XTC - White Music (02/78)
XTC - Go 2 (10/78)
XTC - Drums And Wires (08/79)
Andy Partridge - Take Away (02/80)
XTC - Black Sea (09/80)
XTC - English Settlement (02/82)
XTC - Mummer (08/83)
XTC - The Big Express (10/84)
The Dukes of Stratosphear - 25 O'Clock (04/85)
XTC - Skylarking (10/86)
The Dukes of Stratosphear - Psonic Psunspot (08/87)
XTC - Oranges And Lemons (02/89)
XTC - Nonsuch (05/92)
A. Partridge/H. Budd - Through The Hill (06/94)
XTC - Apple Venus Vol. 1 (04/99)

© Copyright: Gitarre & Bass - ein Magazin des MM-Musik-Media-Verlag GmbH


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[Thanks to Gerhard Satke]